Small-Talk – wie man Gespräche beginnt und am Laufen hält

Wie beginne ich ein zwangloses Gespräch und wie kann es erfolgreich werden? In diesem Beitrag erkläre ich euch, was Smalltalk überhaupt ist und gebe euch wertvolle Tipps, wie es euch gelingen kann.



Was ist überhaupt Smalltalk? 

Das Wort kommt aus dem Englischen und setzt sich aus „small“ also „klein“ und „talk“ also „sich unterhalten“ zusammen. Der Ausdruck steht für eine Konversation ohne Tiefe, also eine nette, kleine Plauderei. Damit verbunden ist, mit Redepausen umzugehen und ein unverbindliches Gespräch zu führen. Daher wird man Smalltalk unter Freunden weniger finden, da ihr euch bereits kennt und miteinander vertraut seid. Smalltalk wird also mehr mit Leuten betrieben, die man nicht oder kaum kennt.

Bestimmte Menschen können sehr leicht smalltalken, wohingegen schüchterne Menschen wie wir doch mehr Probleme damit haben. Mit Smalltalk ist die Angst verbunden, überhaupt ein gutes Gespräch mit fremden oder nicht näher bekannten Menschen anzufangen und dann auch am Laufen zu halten. Immer ist da auch der Gedanke dabei, dass man etwas Falsches sagen kann. Doch gerade das ist eben kontraproduktiv. Beim Smalltalken geht es nicht darum, ein Konversationsmeister zu sein und sich richtig intelligente Fragen und Antworten auszudenken. Am besten ist es, sich einfach frei davon zu machen und aus der Laune heraus etwas zu sagen. 


Gründe für Smalltalk

• Gegenüber unterhalten
• Sympathien erwecken
• Freude am sozialen Miteinander
• Kontaktpflege
• neue Freunde gewinnen
• Einstieg für ernstere Gespräche
• zum Networken
• zum Aufbau von Beziehungen

Diese Liste zeigt sehr deutlich, dass Smalltalk trotz der Betonung auf „small“ eben doch eine wesentliche Bedeutung im sozialen Miteinander hat und dass gerade auch Schüchterne sich dieser Gesprächsform zuwenden sollten. 


Vor dem Smalltalk

• Menschen beobachten und analysieren

Bevor wir uns also ein „Smalltalk“-Opfer heraus suchen, sollten wir unsere Umgebung sondieren. Zu fragen ist, in welcher Situation wir uns befinden und welche Fragen wir stellen können. Beobachtet die Menschen um euch herum. Wer könnte wohl gerade Zeit und auch Lust haben? Sicherlich wird einem nicht sofort jemand ins Auge springen. Sucht euch am besten jemanden, der sympathisch wirkt und nicht gerade unter Zeitdruck stehend aussieht. Ihr könnt im Vorfeld auch die entsprechende Person begutachten und auf Details achten, die ihr später ansprechen könntet. Ein Beispiel wäre die Kleidung. Ihr könntet über diese ein Kompliment machen oder danach fragen, woher diese stammt.

• Einen guten Eindruck machen

Habt ihr also jemanden gefunden, mit dem ihr smalltalken wollt, gilt es einen guten Eindruck zu hinterlassen. Am einfachsten ist es mit einem Lächeln und einer offenen Haltung auf die Person zuzugehen. Damit gewinnt ihr gleichzeitig auch Sympathie und euch gelingt ein guter Start in das Gespräch.

• Nicht zu viel erwarten

Wie schon erwähnt, führt man Smalltalk meist nebenbei ohne große Hintergedanken. Deswegen versteift euch nicht zu sehr darauf, dass aus einem kurzen Gespräch die große Freundschaft oder Liebe werden kann. Was aber nicht bedeuten muss, dass das nicht möglich wäre! Aber geht von vornherein lieber davon aus, dass es bei einer netten Plauderei bleibt. Außerdem sollte man sich nicht zu sehr unter Druck setzen und versuchen ein super Gespräch daraus zu entwickeln. Egal, wie viel Mühe man sich gibt, man hat ja nicht allein die Zügel in der Hand. 50 Prozent des Gesprächs wird auch vom Gegenüber beeinflusst. Wenn dieser kein Interesse habt, interpretiert es nicht als eine Ablehnung eurer Person. Ich weiß, dass es schwierig sein kann, mit Desinteresse umzugehen. Man bezieht dies automatisch auf sich und denkt, man sei uninteressant und langweilig. Doch meist hat es nur mit dem Gesprächspartner zu tun. Er hat kein Interesse, Stress oder sonstige Probleme, doch einen selbst trifft selten die Schuld. Wenn sich doch ein nettes Gespräch entwickelt, dann könnt ihr euch darüber freuen.

• Keine Scheu auch Belangloses anzusprechen

Oftmals scheuen sich schüchterne aber auch Menschen, die nicht schüchtern sind, Smalltalk zu betreiben, weil sie meinen, nichts Besonderes erzählen zu können. Allerdings bietet der Alltag eine Fülle an Gesprächsmöglichkeiten. Wie gesagt, man sollte sich davon distanzieren etwas besonders Kluges sagen zu wollen. Smalltalk beruht gerade auf Belanglosigkeiten, wie dem Wetter, über das einfach jeder reden kann oder eine Meinung dazu hat. Die Hauptsache ist, man sagt überhaupt etwas. Das ist der erste Schritt für den Smalltalk.

• Situationsbezogene und offene Fragen stellen

Nun bleibt dennoch die Fragen, was soll man denn genau sagen? Wenn einem selbst kein Redebeitrag einfällt, stellt Fragen. Das sind wahre Türöffner für Gespräche. Doch welche Fragen denn nun genau? Ich nehme an, dass ihr die jeweilige Situation mitbedenkt, dann dürfte das auch leicht sein. Stellt Fragen, die zu eurer Situation passt. Ihr seid beim Einkaufen, dann fragt nach einem bestimmten Lebensmittel oder welche Marke denn am günstigsten wäre. Ihr besucht eine Veranstaltung: dann fragt eurer Gegenüber, wie dieser diese findet oder was er bisher am besten gefunden hat. Seid ihr auf einer Party könnt eurer Gegenüber fragen, wie er den Gastgeber kennengelernt hat. So viele verschiedene Situationen bieten verschiedene Einstiegsmöglichkeiten für Gespräche an. Ihr müsst nur wachsam sein. 

Ein weiterer Tipp ist es auch, vor allem offene Fragen zu stellen. Diese bieten dem Gesprächspartner Raum, um sich zu entfalten. Außerdem bringen sie ein Gespräch erst richtig in Gang. Offene Fragen sind solche, die ausführliche Antworten mit sich bringen. Typische Anfänge von solchen Fragen sind „Warum“ und „Wie“? Aber sie müssen nicht mit einem „W“ beginnen. Offene Fragen könnten sein: „Wie gefällt ihnen der Vortrag?“ „Was könnten sie empfehlen?“ „Was interessiert Sie an der Veranstaltung am meisten?“  
• Blickkontakt halten

Neben freundlicher Mimik und Gestik ist es auch wichtig, dass man während des Smalltalkes den anderen ansieht und nicht immer wieder wegschaut oder ihn anstarrt. Das zeugt von Interesse und verdeutlicht, dass man vollkommen präsent ist und aufmerksam zuhört. Außerdem kann man dadurch auch die Person besser einschätzen und deren Aussagen und Emotionen besser verstehen. Nicht umsonst sind die Augen die Fenster zur Seele.

• Gesprächsthemen finden

Mit der Findung von Gesprächsthemen tun wir uns meist sehr schwer, dabei gibt es auch hier eine Palette an vielen Möglichkeiten:

• Wetter
• Beruf
• Sport
• Reisen
• Filme
• Kunst und Theater
• Interessen, Hobbys, Vorlieben, 
• Neuigkeiten
• Veranstaltungen
• aktuelle Ereignisse
• nach Rat und Hilfe
• positive Erlebnisse und Geschichten aus dem Leben

Passt die Gesprächsthemen am besten eurem Gegenüber an und überlegt euch, was wohl gerade auch am passendsten wäre.

• Allgemeinwissen erwerben

In dem Zusammenhang ist es hilfreich, über ein breites Allgemeinwissen zu verfügen. Wenn man selbst für viele Dinge interessiert ist, kann man entsprechend auch über viele Dinge sprechen oder dem anderen interessante Dinge vermitteln. 


Beim Smalltalk

• Gemeinsamkeiten finden

Hier kann euch helfen, die Person zu beobachten, aber ebenso auch eigene Fragen zu stellen oder verschiedene Themen anzuschneiden. Es ist wie ein Detektiv-Spiel. Ihr findet nach und nach heraus, welche Persönlichkeit vor euch steht, ihr setzt all die Details zusammen und entdeckt dann auch Gemeinsamkeiten, die sich positiv auf das Gespräch auswirken. Wichtig ist es auch diese Gemeinsamkeiten zu betonen und intensiver auf sie einzugehen.

• Interesse zeigen

Damit der andere sich euch öffnet, solltet ihr ihm verbal, aber auch körperlich deutlich machen, dass ihr interessiert seid. Das wird durch eine offene Gestik und Mimik möglich, durch ein zustimmendes Nicken oder auch Wörter wie „Ich verstehe“ und „hm“ „ja“. Dadurch zeigt ihr dem Partner, dass ihr euch vollkommen auf ihn konzentriert. Haltet wie gesagt auch den Blickkontakt, lächelt auch, wendet euch eurem Gegenüber zu.

• Aktives Zuhören

Damit einher geht das aktive Zuhören, was vor allem schüchterne Menschen sehr gut beherrschen. Aktives Zuhören meint, dass man sich selbst eher in den Hintergrund stellt, aber dafür dem Gesprächspartner vollen Raum gibt, über sich zu reden. Man selbst hört dann aber intensiv zu und denkt mit, ohne dabei zu überlegen, was man als nächstes sagen kann. Man beobachtet ganz genau Gestik und Mimik des Partners und analysiert die Aussagen. Außerdem stellt man Rückfragen oder Verständnisfragen wie „Habe ich das richtig nachvollziehen können, ...“ „Verstehe ich das richtig, dass Sie...?“ Weiterhin fasst man das Gesagte des anderen in eigenen Worten zusammen. Man fungiert sozusagen als Spiegel des Gegenübers. 

• Komplimente machen

Auch als Themeneinstieg ist das Loben eine hilfreiche Sache. Hier gehört auch viel Aufmerksamkeit und eine gute Beobachtungsgabe dazu. Man kann Komplimente über die Kleidung oder etwas, was die Person an sich hat, machen. Oder eben auch basierend auf Erkenntnissen aus dem Gespräch. Der Gesprächspartner wird sich geschmeichelt fühlen und die Sympathie wird gestärkt.

• Höflich bleiben und Privatsphäre respektieren

Auch wenn Fragen stellen wichtig ist, solltet ihr es natürlich nicht übertreiben. Es soll zu keinem Kreuzverhör kommen, sondern eine zwanglose, positive Atmosphäre geschaffen werden. Haltet also eine gute Balance zwischen Fragen und selbst etwas erzählen, damit es nicht zu einseitig wird. Außerdem seid euch gewisser Grenzen bewusst. Es darf nicht alles erfragt werden und vor allem sollte man den anderen auch nicht Fragen durchlöchern. Es gibt Dinge, die man außen vor lässt. Höflichkeit und Freundlichkeit sind das A und O einer guten Kommunikation.

• Authentisch bleiben

Ihr müsst nicht zu einem Konversationsmeister werden, wenn ihr smalltalkt. Das Wichtigste ist, dass ihr euch selbst treu bleibt. Das bedeutet also nicht irgendeine Rolle spielen und eine Maske aufsetzen. Das wirkt gekünstelt und wird auch sofort erkannt.  Bleibt auch auf alle Fälle ehrlich, man möchte ja schon, dass der andere einem Vertrauen schenkt, auch wenn es sich nur um ein Smalltalk handelt

• Schweigen und Pausen aushalten und sinnvoll nutzen

Ich weiß, es ist schwer, aber man muss auch mal Pausen zulassen. Das gehört zu jedem Gespräch dazu und muss nicht gleich Ablehnung oder das Ende bedeuten. Pausen sind sinnvoll, um beispielsweise das Gesagte zu verarbeiten oder sich zu überlegen, wie man als nächstes reagiert oder was man sagen könnte. Außerdem dienen sie auch als gute Übergänge für Themenwechsel. 


Nach dem Smalltalk

Da ein Smalltalk sich nicht allzu sehr in die Länge zieht, muss man früher oder später das Gespräch beenden. Es kann sein, dass der andere keine Zeit mehr hat oder einem die Themen ausgegangen sind oder man anderes vorhat.

Auf alle Fälle macht es keinen guten Eindruck, wenn man das Gespräch abrupt beendet und wenn, dann sollte man sich auch Gründe dafür einfallen lassen. Am besten wäre es, anzuzeigen, dass man noch etwas vor hat oder man keine Zeit mehr hat:

„Da fällt mir ein, wie spät ist es denn gerade? Ich müsste noch x und y machen.“
„Oh es ist schon spät, ich müsste dann leider gehen...“

• Einen positiven Ausstieg finden

Etwas höflicher und schöner dagegen wäre es, wenn man sich für das Gespräch bedankt oder sagt, dass man sich darüber gefreut hat. Man könnte auch erwähnen, wie man das Gespräch empfunden hat oder auf ein zukünftiges Gespräch verweisen. 

„Ich bedanke mich für das nette Gespräch...“
„Ich freue mich, dass wir so schön miteinander reden konnten.“ 
„Ich hoffe, wir können dieses schöne Gespräch wann anders fortsetzen.“


Was man vermeiden sollte

Nun möchte ich euch auch einige Dinge mit auf den Weg geben, die ihr möglichst vermeiden solltet beim Smalltalk.

• Zu viele Fragen stellen oder zu persönlich werden

Auch wenn wir es lieben, viele Fragen zu stellen, sollten wir bedenken, dass es auch zu viel sein kann. Deswegen wäre es auch gut, wenn ihr etwas von euch erzählt, um Abwechslung zu bringen. Und auch wenn ihr den anderen sehr gern habt und näher kennen lernt wollt, solltet ihr nicht zu persönlich werden. Es ist nur ein Smalltalk und wenn es sich besser entwickelt, könnt ihr den anderen auch bei anderer Gelegenheit noch näher kennenlernen. Alles eben zu seiner Zeit. Deswegen erzählt auch nichts zu Persönliches und fragt das auch nicht. Ich denke, dass ihr das sicherlich selbst wisst.

• Geschlossene Fragen stellen

Fragen, die nur eine kurze Antwort oder „Ja“ und „Nein“ verlangen, sind sogenannte geschlossene Fragen und für ein Smalltalk ungeeignet, weil es schnell mal zur Sackgasse und Pause führt. Diese sind nur nützlich wenn ihr kurz und knappe Antworten wollt.

• Unpassende Themen auswählen

Es gibt Themen wie Politik, Religion, Tod und Geld, über die man beim Smalltalk nicht reden sollte. Es sind schwierige Themen, die entweder für Diskussionen und widersprüchliche Meinungen sorgen oder eben emotional sehr aufrütteln. Diese Themen eignen sich nicht für ein lockeres Gespräch.
• Über andere lästern oder kritisieren

Der Fokus bei Smalltalks liegt eindeutig auf positiven Themen, deswegen gehören Lästereien und Kritiken nicht hinein und drücken eher die Atmosphäre. Außerdem gibt es auch kein gutes Bild, wenn man sich negativ über etwas oder jemanden äußert.

• Über Probleme reden

Auch Probleme persönlicher oder allgemeiner Art sind nicht gerade die Gesprächsförderer. Im Gegenteil: sie können ebenso die Stimmung sehr herunter drücken. Wenn es um Probleme gibt, sollten es keine allzu großen sein, beispielsweise, wenn man nicht weiß, wie man von A nach B kommt oder man jemanden sucht, der einem bei etwas Harmlosen helfen kann. Aber private Probleme kommen auf keinen Fall für Smalltalks in Frage.

• Besserwisserisch sein und Ratschläge geben

Auch wenn man sich ein breites Allgemeinwissen angeeignet hat, sollte man damit nicht übertreiben und den anderen damit dann vollquatschen. Auch sollte man nicht ungefragt Ratschläge geben, sondern wirklich nur, wenn der andere explizit darum bittet.


Übung macht den Meister

Zum Schluss noch ein sehr wichtiger Ratschlag: Übt so oft und mit so vielen Menschen wie möglich. Sucht euch auch immer mal unterschiedliche Situationen aus. Der Alltag ist voll mit Möglichkeiten. Ihr könnt Leute beim beim Einkaufen, Arzt, bei der Bank, im Buchhandel, in der Firma, im Bus, im Park, bei Veranstaltungen etc. ansprechen und mit ihnen smalltalken. Je öfter ihr das macht, desto mehr Routine bekommt ihr damit. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Warum und wie ich trotz Schüchternheit Journalistin werden möchte

Selbstwertgefühl stärken